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Klimarisikomanagement und Rahmenwerk zur Bewertung von Umweltrisiken für Schweizer Finanzinstitute

Autor: Familiarize Team
Zuletzt aktualisiert: November 26, 2025

Das Management von Klimarisiken hat sich als ein kritischer Bestandteil der Risikorahmenwerke der Schweizer Finanzinstitute herauskristallisiert, was sowohl regulatorische Anforderungen als auch die Erkenntnis widerspiegelt, dass der Klimawandel grundlegende Herausforderungen für traditionelle Risikomanagement-Paradigmen darstellt. Schweizer Finanzinstitute müssen nun Umwelt-Risiko-Bewertungsmethoden integrieren, die sowohl unmittelbare physische Risiken als auch langfristige Übergangsrisiken im Zusammenhang mit Strategien zur Minderung und Anpassung an den Klimawandel berücksichtigen. Diese Entwicklung stellt einen grundlegenden Wandel in den Ansätzen des Risikomanagements dar, der neue Methoden, spezialisiertes Fachwissen und eine umfassende Integration in allen Aspekten der institutionellen Abläufe erfordert.

Überblick

Das Risikomanagement im Zusammenhang mit dem Klima in Schweizer Finanzinstituten umfasst die Identifizierung, Messung, Überwachung und Minderung von Risiken, die aus dem Klimawandel und Umweltfaktoren resultieren. Dies umfasst zwei Hauptkategorien: physische Risiken (akute Ereignisse und chronische Veränderungen) und Übergangsrisiken (Politik-, Technologie- und Marktveränderungen im Zusammenhang mit der Minderung des Klimawandels). Schweizer Institutionen, die unter der Aufsicht der FINMA stehen, müssen umfassende Rahmenbedingungen entwickeln, die diese Risiken adressieren, während sie die regulatorische Compliance aufrechterhalten und die institutionelle Stabilität schützen. Der Umfang des Klimarisikos geht über traditionelle Risikokategorien hinaus und erfordert neue analytische Ansätze und Risikomessmethoden, die langfristige Klimatrends und potenzielle Regimewechsel berücksichtigen.

Die Entwicklung des Managements von Klimarisiken spiegelt die wachsende internationale Anerkennung wider, dass der Klimawandel ein systemisches Risiko für die globale finanzielle Stabilität darstellt. Für Schweizer Institutionen bedeutet dies, Risikomanagementansätze zu entwickeln, die klimatische Überlegungen in bestehende Risikorahmen integrieren, während neue Fähigkeiten für die langfristige Analyse von Klimaszenarien und die Bewertung von Umwelt Risiken entwickelt werden. Der Schweizer Ansatz betont die aufsichtsrechtliche Überwachung und fördert gleichzeitig Innovationen in den Methoden des Klimarisikomanagements. Dieses Gleichgewicht wird durch regulatorische Rahmenbedingungen erreicht, die klare Leitlinien bieten und den Institutionen gleichzeitig Flexibilität bei den Umsetzungsansätzen ermöglichen.

Die Schweizer Regulierungsbehörden, angeführt von der FINMA, haben klare Erwartungen an das Management von Klimarisiken formuliert, die mit internationalen Standards übereinstimmen und gleichzeitig spezifische regulatorische Prioritäten der Schweiz widerspiegeln. Diese Erwartungen erfordern von den Institutionen, dass sie ein umfassendes Verständnis der Klimarisiken innerhalb ihrer Risikomanagementrahmen nachweisen, geeignete Governance-Strukturen entwickeln und robuste Überwachungs- und Berichtssysteme implementieren, die Transparenz für die Stakeholder und die Regulierungsbehörden bieten. Der Schweizer Ansatz betont die praktische Umsetzung, während er die Übereinstimmung mit internationalen Best Practices und aufkommenden regulatorischen Standards aufrechterhält.

Die Integration des Klimarisikomanagements in die Betriebsabläufe der Schweizer Finanzinstitute erfordert grundlegende Änderungen der Risikomanagementprozesse, Investitionsstrategien und strategischen Planung. Diese Integration geht über das Risikomanagement hinaus und umfasst alle Aspekte der institutionellen Abläufe, einschließlich Produktentwicklung, Kundenbeziehungen, Marktaktivitäten und regulatorische Compliance. Die umfassende Natur des Klimarisikomanagements spiegelt die systemische Natur des Klimawandels und dessen potenzielle Auswirkungen auf alle Sektoren des Finanzsystems wider.

Frameworks / Anwendungen

Der Rahmen für das Management von Klimarisiken in Schweizer Institutionen beginnt mit einer umfassenden Identifizierung von Klimarisiken, die sowohl physische als auch Übergangsrisikokategorien berücksichtigt. Die Bewertung physischer Risiken umfasst die Einschätzung der Exposition gegenüber klimatischen Gefahren wie extremen Wetterereignissen, Überschwemmungen, Hitzestress und anderen klimabezogenen Phänomenen, die die Vermögenswerte, den Betrieb und die Geschäftspartner der Institutionen beeinträchtigen könnten. Die Analyse von Übergangsrisiken konzentriert sich auf Risiken, die sich aus Änderungen der Klimapolitik, technologischen Entwicklungen und Marktverschiebungen hin zu kohlenstoffärmeren Volkswirtschaften ergeben. Dieser Identifizierungsprozess muss systematisch und umfassend sein und alle potenziellen Quellen finanzieller Risiken im Zusammenhang mit dem Klima abdecken.

Risikomessung und Quantifizierungsmethoden erfordern die Integration klimabezogener Risikofaktoren in bestehende Risikomodelle. Dazu gehört die Entwicklung von Klimastresstest-Szenarien, die mit internationalen Klimapfaden übereinstimmen, die Einbeziehung von CO2-Fußabdruckmetriken in die Portfolio-Risikoanalysen und die Schaffung spezialisierter Klimarisikoindikatoren, die traditionelle finanzielle Risikomaßnahmen ergänzen. Schweizer Institutionen müssen die Raffinesse in der Klimarisikomodellierung mit praktischen Implementierungsüberlegungen in Einklang bringen, die die betriebliche Machbarkeit gewährleisten. Der Messrahmen muss sowohl kurzfristige Klimaereignisse als auch langfristige Klimatrends berücksichtigen, die die Geschäftsmodelle und Marktdynamiken grundlegend verändern könnten.

Governance-Rahmenwerke für das Management von Klimarisiken schaffen klare Rollen und Verantwortlichkeiten auf verschiedenen organisatorischen Ebenen. Die Aufsicht auf Vorstandsebene gewährleistet die strategische Ausrichtung und Ressourcenallokation für Klimarisikoinitiativen, während die Umsetzung auf Managementebene spezialisierte Klimarisikokomitees, die Integration von Klimafaktoren in die Risikomanagementprozesse und die Koordination mit Nachhaltigkeits- und Investmentteams umfasst. Diese Governance-Struktur muss mit den Erwartungen der FINMA an eine effektive Aufsicht über das Risikomanagement übereinstimmen und gleichzeitig angemessene Fachkenntnisse und Verantwortlichkeit für die Aktivitäten im Bereich des Klimarisikomanagements sicherstellen.

Berichterstattungs- und Offenlegungsrahmen bieten den Stakeholdern Transparenz über die Leistung und Exposition im Bereich des Klimarisikomanagements. Schweizer Institutionen müssen umfassende Berichterstattung entwickeln, die sowohl regulatorische Anforderungen als auch die Erwartungen der Stakeholder berücksichtigt, einschließlich der Integration von Klimarisikoinformationen in Finanzberichte, der Veröffentlichung von Richtlinien zum Klimarisikomanagement und der Teilnahme an internationalen Initiativen zur Offenlegung von Klimarisiken wie der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD). Diese Berichterstattungsrahmen müssen robust, transparent und an internationalen Standards ausgerichtet sein, während sie die regulatorischen Anforderungen der Schweiz und institutionelle Besonderheiten widerspiegeln.

Die operationale Integration erfordert die Einbettung von Überlegungen zu Klimarisiken in alle Aspekte der institutionellen Abläufe, einschließlich Kreditprozesse, Investitionsentscheidungen, Treasury-Operationen und regulatorische Compliance. Diese Integration muss systematisch und umfassend sein, um sicherzustellen, dass Klimarisiken auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung angesprochen werden, während die operationale Effizienz und die regulatorische Compliance, die Schweizer Finanzinstitute kennzeichnen, aufrechterhalten werden. Der operationale Rahmen muss flexibel genug sein, um sich an das sich entwickelnde Verständnis von Klimarisiken und regulatorischen Anforderungen anzupassen.

Technologie und Dateninfrastruktur spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Fähigkeiten im Bereich des Klimarisikomanagements. Schweizer Institutionen müssen in spezialisierte Datenquellen, analytische Werkzeuge und Berichtssysteme investieren, die in der Lage sind, klimabezogene Risiken und Chancen effektiv zu erfassen, zu analysieren und zu berichten. Diese Technologieinfrastruktur muss skalierbar und anpassungsfähig sein, um sich entwickelnde Anforderungen im Klimarisikomanagement zu unterstützen, während die Sicherheits- und Zuverlässigkeitsstandards eingehalten werden, die von Schweizer Finanzinstituten erwartet werden.

Lokale Besonderheiten

Der regulatorische Ansatz der FINMA zum Management von Klimarisiken betont die Integration von Klimafaktoren in bestehende Risikomanagementrahmen anstelle der Schaffung separater klimabezogener Vorschriften. Dieser Integrationsansatz erfordert von Schweizer Institutionen, dass sie darlegen, wie Klimarisiken in ihre gesamte Risikobereitschaft passen, wie Klimarisiken in Risikomessmethoden integriert werden und wie Klimarisiken durch geeignete Governance- und Kontrollmechanismen verwaltet werden. Die Richtlinien der FINMA betonen die praktische Umsetzung und gleichzeitig die Einhaltung internationaler Standards und bewährter Praktiken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bietet geldpolitische Perspektiven zu Klimarisiken und erkennt an, dass der Klimawandel die Inflationsdynamik, die finanzielle Stabilität und das Wirtschaftswachstum beeinflussen kann. Schweizer Institutionen müssen diese umfassenderen makroökonomischen Implikationen bei der Entwicklung ihrer Rahmenbedingungen für das Management von Klimarisiken berücksichtigen, insbesondere bei der langfristigen strategischen Planung und den Entscheidungen zur Kapitalallokation. Das Klimazentrum der SNB bietet technische Anleitung und analytische Unterstützung für Schweizer Institutionen, um anspruchsvolle Fähigkeiten im Management von Klimarisiken zu entwickeln.

Die Schweizer Finanzmarktinfrastruktur, einschließlich der SIX Exchange Regulation, spielt eine Rolle im Management von Klimarisiken durch Zulassungsanforderungen und Marktüberwachungsfunktionen. Schweizer Institutionen, die in der SIX tätig sind oder von ihr reguliert werden, müssen berücksichtigen, wie Anforderungen an die Offenlegung und das Management von Klimarisiken ihre Marktaktivitäten, Investorenbeziehungen und Compliance-Verpflichtungen beeinflussen können. Diese Integration erstreckt sich auf alle Aspekte des Marktgeschehens, von Börsengängen bis hin zu fortlaufenden Offenlegungsanforderungen und Marktüberwachungsaktivitäten.

Internationale Koordination ist für Schweizer Institutionen besonders wichtig, angesichts der globalen Natur der Klimarisiken und des internationalen Umfangs der Schweizer Finanzaktivitäten. Rahmenbedingungen für das Management von Klimarisiken müssen mit internationalen Standards übereinstimmen, wie den Prinzipien des Basler Ausschusses für das Management von Klimarisiken, der Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR) der Europäischen Union für grenzüberschreitende Aktivitäten und bilateralen Kooperationsinitiativen mit anderen wichtigen Finanzzentren. Diese Koordination stellt sicher, dass Schweizer Institutionen international wettbewerbsfähig bleiben können, während sie hohe Standards im Management von Klimarisiken aufrechterhalten.

Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) hat begonnen, klimabezogene Überlegungen in Steuer- und Regulierungsrichtlinien zu integrieren, insbesondere für nachhaltigkeitsgebundene Finanzprodukte und grüne Finanzinitiativen. Schweizer Institutionen müssen berücksichtigen, wie sich diese politischen Entwicklungen auf ihre Produktangebote, Anlagestrategien und Anforderungen an die regulatorische Compliance auswirken können. Diese Koordination stellt sicher, dass Steuer- und Regulierungsrichtlinien den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützen, während die fiskalische Stabilität und die regulatorische Effektivität gewahrt bleiben.

Zukünftige regulatorische Entwicklungen deuten auf eine fortwährende Evolution der Anforderungen an das Management von Klimarisiken innerhalb der Schweizer Finanzregulierung hin. Dazu gehört die potenzielle Integration von Klimastresstests in Aufsichtsrahmen, die Entwicklung von Standards für die Offenlegung von Klimarisiken und die Schaffung von klimabezogenen Eigenkapitalanforderungen oder aufsichtsrechtlichen Leitlinien. Schweizer Institutionen müssen Flexibilität in ihren Klimarisikorahmen bewahren, um sich an diese sich entwickelnden regulatorischen Erwartungen anzupassen und gleichzeitig effektive Risikomanagementfähigkeiten aufrechtzuerhalten.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Anforderungen der FINMA an das Management von Klimarisiken in Schweizer Finanzinstituten?

Die FINMA verlangt von Schweizer Finanzinstituten, dass sie Klimarisiken in ihre gesamten Risikomanagementrahmen integrieren, einschließlich sowohl physischer als auch Übergangsrisiken. Die Institutionen müssen eine angemessene Governance für Klimarisiken einrichten, Klimaszenarioanalysen durchführen und Risikobewertungsmethoden implementieren, die die langfristigen Klimaauswirkungen auf ihre Portfolios und Betriebe berücksichtigen.

Wie bewerten und quantifizieren Schweizer Finanzinstitute Umwelt- und Klimarisiken im Übergang?

Schweizer Institutionen verwenden ausgeklügelte Risikobewertungsmethoden, einschließlich Klimastresstests, Szenarioanalysen für verschiedene Erwärmungspfade, Messung des CO2-Fußabdrucks von Portfolios und Integration von Klimarisikofaktoren in traditionelle Kredit- und Marktrisikomodelle. Diese Ansätze kombinieren quantitative Modellierung mit qualitativen Bewertungen von klimabedingten Störungen des Geschäftsmodells.

Was sind die wichtigsten Komponenten eines effektiven Governance-Rahmens für Klimarisiken für Schweizer Institutionen?

Die effektive Governance von Klimarisiken erfordert eine klare Aufsicht auf Vorstandsebene, spezielle Klimarisikokomitees, die Integration von Klimarisiken in das Unternehmensrisikomanagement, spezialisierte Klimarisikokompetenz innerhalb der Risikomanagementteams und umfassende Berichtssysteme, die mit internationalen Standards für Klimarisiken wie den Empfehlungen der TCFD übereinstimmen.

Wie integrieren Schweizer Finanzinstitute Klimarisiken in die Entscheidungsprozesse für Investitionen?

Investmentsteams integrieren die Analyse von Klimarisiken durch Bewertungen des CO2-Fußabdrucks auf Portfolioebene, sektorspezifische Klimarisiko-Screenings, die Integration von Klimaszenarioanalysen in Bewertungsmodelle für Investitionen und aktive Gespräche mit Portfoliounternehmen über Strategien zum Klimawandel. Diese Integration erstreckt sich sowohl auf öffentliche als auch auf private Marktinvestitionen und erfordert spezialisierte Expertise für Klimarisiken über verschiedene Anlageklassen hinweg.

Welche Rolle spielt die Schweizerische Nationalbank bei der Aufsicht über Klimarisiken für Finanzinstitute?

Die Schweizerische Nationalbank bietet geldpolitische Perspektiven zu Klimarisiken, erkennt die Auswirkungen des Klimawandels auf die finanzielle Stabilität an und koordiniert sich mit internationalen Zentralbanken zu klimabezogenen finanziellen Risiken. Das Klimazentrum der SNB entwickelt Methoden zur Bewertung von Klimarisiken und gibt Schweizer Finanzinstituten Leitlinien zu bewährten Verfahren im Management von Klimarisiken.

Wie bereiten sich Schweizer Finanzinstitute auf zukünftige regulatorische Entwicklungen im Bereich Klimarisiken vor?

Schweizer Institutionen entwickeln proaktiv Fähigkeiten im Bereich des Klimarisikomanagements vor den regulatorischen Anforderungen, investieren in die Infrastruktur für Klimarisikomodelle, bauen spezialisiertes Fachwissen im Bereich Klimarisiken auf, beteiligen sich an Brancheninitiativen und führen Pilot-Klimastresstests durch, um sich auf aufkommende regulatorische Rahmenbedingungen und Aufsichtserwartungen vorzubereiten.